Am 18.12.25 sollten die ersten Bäume am Darmstädter Osthang fallen. Doch Aktivist*innen machten der Stadt einen Strich durch die Rechnung: Sie besetzten die Bäume und verhinderten so erfolgreich die geplante Rodung.
In den frühen Morgenstunden des 18. Dezembers herrscht reges Treiben am Osthang. Hastig werden Barrikaden gebaut, Kletterseile in die Bäume gezogen, Hängematten installiert. Eine Gruppe von Aktivist*innen macht sich bereit für eine Besetzung. Kurz zuvor hatte sich herum gesprochen, dass die Fällung der ersten Bäume unmittelbar bevorsteht.
Das kleine Waldstück im Herzen Darmstadts ist nicht nur Anwohner*innen ans Herz gewachsen. Denn abseits von seiner offensichtlichen ökologischen Bedeutung dient der Osthang als beliebter Freiraum für Kunst und Kultur. Wenn es nach dem Willen der Stadt geht, soll all dies nun zerstört werden, denn das Kulturzentrum sowie die umgebenden Bäume sollen einem Informationszentrum weichen. Das Bündnis Osthang bleibt kritisiert diese Pläne schon seit langem und hält einen Neubau auf Grund zahlreicher leerstehender Gebäude in der Umgebung nicht nur für ökologisch untragbar sondern auch unsinnig.
Auch wenn es längst kein Geheimnis mehr ist, dass der Stadt Darmstadt die finanziellen Mittel für das schlecht geplante Bauprojekt fehlen, sollten nun Fakten geschaffen werden. Doch als die, mit der Rodung beauftragte Firma mit mehreren Fahrzeugen und Lastwagen anrückte erlebte sie eine Überraschung: Die Aktivist*innen hatten nicht nur sämtliche Zugänge zum Areal verbarrikadiert – mit Schaukeln und Hängematten machten sie es sich in genau den Bäumen bequem, die für die Fällung vorgesehen waren. Den Arbeiter*innen blieb nichts anderes übrig als unverrichteter Dinge wieder abzuziehen.
„Dieser Widerstand steht im Einklang der Gemeinschaft“ – so eine Aktivistin – „viele wohnen nur fünf Minuten zu Fuß entfernt und fänden es schlimm, wenn dieser kleine Wald für ein Skandalprojekt zerstört wird. Das hier ist ein Zeichen an die Politiker*innen Darmstadts“.
Derweil hat die Stadt verlauten lassen, dass die Rodungsarbeiten aufs nächste Jahr verschoben wurden. Die Besetzung am Osthang wird also fortgesetzt. Folgt dem Telegram-Ticker für aktuelle Infos.
