Hunderte demonstrieren auf Mainzer Autobahn und fordern: Ausbaustopp jetzt!

Mehr als 500 Menschen protestierten am Sonntagnachmittag gegen den Ausbau der A60 und der A643 im Mainzer Sand. Initiiert wurde die Aktion vom Kolibri-Kollektiv Mainz-Wiesbaden.

Mainz, 05.03.2023, Im Rahmen der Aktionstage unter dem Motto #AusbaustoppJetzt von Waldstatt Asphalt vom 3. – 5.3.2023 hatte das Kolibri-Kollektiv gleich mehrere Aktionen angemeldet und u.a. zu einem Protestmarsch quer über die ausbaubedrohte Autobahn A643 bei Mainz aufgerufen. Die Resonanz war enorm!

Bildquelle: https://twitter.com/ThomasPWue/

Neben dem Demozug wurde eine Abseilaktion von der Autobahnbrücke Kapellenstraße bei Gonsenheim angemeldet. Hier versammelten sich am Sonntagnachmittag Aktivist:innen, Pressevertreter:innen und Zuschauer:innen. Während sich drei Kletteraktivist:innen darauf vorbereiteten, sich bei Eintreffen der Demo mit Bannern von der Brücke abzuseilen, warteten die umstehenden Personen mit Spannung auf das Eintreffen der Zubringer-Demo, die sich auf dem Mombacher Schwimmbadparkplatz versammelte und ihren Weg direkt auf der gesperrten Autobahn fortsetzte. Als diese schließlich am Horizont erschien war die Begeisterung groß – denn mit sovielen Teilnehmenden hatte kein Mensch gerechnet!

Eine schier endlose Menschentraube bahnte sich ihren Weg über eine entfernte Autobahnbrücke um über eine Auffahrt auf die autofreie A643 zu gelangen. Erst als die Demo schließlich an der Autobahnbrücke Kapellenstraße eintraf, war der Umfang zu erkennen. Mehr als 500 Menschen waren gekommen, um gegen den Ausbau der Autobahn durch das Naturschutzgebiet Mainzer Sand zu demonstrieren!

Beim Eintreffen der Demo begannen die drei Aktivist:innen des Kolibri-Kollektivs mit dem Abseilen von der Autobahnbrücke. Unterstützt wurden sie von Fridays for Future, die sich um die Moderation der Kundgebung kümmerten. Es folgte ein Redebeitrag von einem der Kletteraktivist:innen, der die Pläne der FDP, den Ausbau von Autobahnen künftig per Gesetz zu beschleunigen schaf krisierte.

„Die FDP macht das, was sie am besten kann: Sie versucht, den Status quo zu zementieren und den liberalen Freiheitsgedanken, nicht nur gegen unsere Umwelt auszuspielen, sondern auch gegen jeglichen gesunden Menschenverstand“, so der Aktivist. „Natürlich müssen wir Tempo machen! Wir müssen Tempo machen beim Ausbau von Bahnstrecken. Tempo beim Ausbau eines bezahlbaren öffentlichen Nahverkehrs. Tempo beim Ausbau von Windrädern und Stromtrassen. Aber das letzte, was wir gerade brauchen, ist mehr Tempo beim Straßenbau“, fuhr er fort und forderte schließlich:

  1. Den Vorschlag von Herrn Wissing, den Ausbau von Autobahnen zu überragendem öffentlichen Interesse zu erklären und gesetzlich zu beschleunigen kompromisslos abzulehnen.
  2. Der Bundesverkehrswegeplan, eine Sammlung antiquierter Straßenbaupläne aus dem letzten Jahrhundert, müsse sofort gestoppt und unter Berücksichtigung der Klimaziele der Bundesregierung neu bewertet werden.
  3. Ein Ausbau der A60 und der A643 durch den streng geschützten Mainzer Sand dürfe unter keinen Umständen umgesetzt werden.

Im Anschluss setzte die Demo ihren Marsch nach Mombach fort wo die Demo mit einer Abschlusskundgebung endete.

Zeitgleich zur Aktion trafen sich die Koalitionsparteien auf Schloss Meseberg. Bis einschließlich Montag wollen sie sich dort u.a. über die Vorschläge der FDP für einen beschleunigten Autobahnausbau beraten.

Downloads

Vollständiger Redebeitrag des Kolibri-Kollektivs (PDF, 174KB)