Über 6.000 Menschen fordern Verbot von privatem Feuerwerk in Mainz. Petition soll noch im November an Stadtverwaltung übergeben werden.
Mainz, 16.11.2021, Schluss mit privatem Feuerwerk in Mainz! Das fordert eine an den Oberbürgermeister und Stadtrat gerichtete Petition des Mainzer Kolibri-Kollektivs mit über 6.000 Unterschriften. Denn privates Feuerwerk führt Jahr für Jahr zu zahlreichen Verletzten, einer massiven Luft- und Naturverschmutzung sowie einer immensen Belastung für Wild- und Haustiere.
Nach zwei Corona-Jahren mit starken Einschränkungen in der Verwendung von Feuerwerkskörpern soll es in diesem Jahr keine bundesweiten Verbote mehr geben. Böller und Feuerwerk sollen wieder frei verkäuflich sein und auch fast überall gezündet werden können [1]. Charly vom Kolibri-Kollektiv hält das für fatal: „In den letzten zwei Jahren haben wir gesehen, dass Sylvester auch anders geht, mit dem positiven Effekt von weniger Verletzten, weniger Bränden und entspannten Haustieren“. [2]
Die Gründe, die gegen ein privates Abbrennen von Feuerwerkskörpern sprechen sind vielfältig. Neben der starken Feinstaubbelastung durch das Verbrennen der Feuerwerkskörper ist das Verletzungsrisiko für Menschen enorm hoch: Neben zahlreichen Verbrennungen tragen jährlich 8.000 Menschen zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper davon. Zudem steigt das Brandrisiko an Silvester immens: Allein in Berlin brachen in der Neujahrsnacht 2019 400 Feuer aus und auch in Mainz kam es in der letzten verbotsfreien Silvesternacht zu mehreren Bränden [4].
„Während der Pandemie wurde privates Feuerwerk unterbunden, um unsere Rettungsdienste und Notaufnahmen nicht zusätzlich zu belasten. Für uns ist vollkommen unverständlich, weshalb diese Belastung jetzt plötzlich wieder ok sein soll“, sagt Kolibri-Aktivistin Elfriede.
Und nicht nur wir Menschen leiden unter der Knallerei. Tiere haben ein deutlich besseres Gehör und werden durch den plötzlichen Lärm in Panik versetzt. Wildtiere werden in ihrer Winterruhe gestört und sind teilweise tagelang desorientiert. [2]
Auch das Müllproblem ist nicht zu unterschätzen: 2018 betrug die Menge an Müll, die allein in den fünf größten deutschen Städten durch die kommunalen Entsorgungsbetriebe nach Neujahr entfernt werden musste 191 Tonnen. [2]
Laut Bundesumweltamt sollen dieses Jahr Städte und Kommunen eigenständig über Feuerwerksverbote entscheiden [3]. Die Initiator:innen der Petition sehen die Stadt Mainz daher mehr denn je in der Pflicht zu handeln:
„Die Stadt kann den Verkauf von Feuerwerk vielleicht nicht vollständig verbieten, aber sie hat durchaus rechtliche Möglichkeiten, um das Abbrennen von Feuerwerk stark einzuschränken“, so Charly vom Kolibri-Kollektiv. „Es können Feuerwerksverbote durchgesetzt werden, wie es bereits in Stuttgart, Düsseldorf oder Köln der Fall ist. Außerdem kann sich die Stadt beim Land für eine Anpassung der Rechtsgrundlage einsetzen.“ [2]
Ebenso sieht das Kollektiv die Stadt in der Verantwortung, zeitgemäße und nachhaltige Alternativen zum traditionellen Feuerwerk anzubieten. „Wie wir alle wissen, ist die Mainzer Stadtkasse derzeit so gut gefüllt wie nie. Es sollte also machbar sein, z.B. eine spektakuläre Laser- oder Drohnenshow anzubieten, die sich nicht hinter einem Feuerwerk verstecken muss“, sagt Elfriede.
Noch vor der nächsten Stadtratssitzung Ende November soll die Petition der Stadtverwaltung übergeben werden. Bis dahin werden unter www.change.org/schluss-mit-privatem-feuerwerk-in-mainz weiter Unterschriften gesammelt.
Quellen
(1) https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/silvester-feuerwerk-regeln-bw-rlp-100.html