Das Wohl der Tiere hat in Mainz offenbar keinen hohen Stellenwert – zumindest wenn es nach Oberbürgermeister Nino Haase und dem Mainzer Stadtrat geht.
Für Tierschützer:innen war die Mainzer Stadtratsitzung am 31. Januar nur schwer zu ertragen. Auf der Agenda stand neben einer Anfrage zu unserer Petition „Nein zum Deutschen Fleischkongress in Mainz“ auch das, durch das alljährliche Sylvestergeböller stark belastete Mainzer Tierheim. Die Mainzer Stadtverwaltung um Bürgermeister Nino Haase machte jedoch unmissverständlich klar welch geringen Stellenwert das Wohl der Tiere in der rheinlandpfälzischen Landeshauptstadt einnimmt.
Die Anfrage zum Thema Fleischkongress wurde in einer schriftlichen Stellungnahme von der Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) mit den altbekannten Scheinargumenten kurzerhand abgebügelt. Matz rechtfertigte die Ausrichtung des Kongresses erneut damit, dass Themen wie „Fleischalternativen“ und „Tierwohl“ auf der Agenda auftauchten (dazu hatten wir bereits im September eine Stellungnahme veröffentlicht). Dabei zielte die Mehrzahl der Vorträge ganz offensichtlich darauf ab, den Fleischkonsum in Deutschland wieder zu steigern, was wiederum zu noch mehr gequälten und getöteten Tieren, noch mehr ausgebeuteten Arbeiter:innen sowie einer steigenden Belastung von Umwelt und Klima führt. Als Veranstaltungsort des größten Treffens der Deutschen Fleischlobby macht die Stadt Mainz sich an diesen Entwicklungen mitschuldig.
Dennoch reichte Manuela Matz ambitionslose Stellungnahme aus, um den Stadtrat davon zu überzeugen, dass es keinen Grund dafür gäbe, den Deutschen Fleischkongress nicht in Mainz stattfinden zu lassen. Von Nino Haase dazu kein Kommentar.
Auch das Mainzer Tierheim ging an dem Abend leer aus – oder vielmehr, dessen tierische Bewohner. Da immer wieder Tiere durch das Sylvesterfeuerwerk in Panik geraten, hatten die Betreibenden eine Feuerwerksverbotszone gefordert. Haase, der die Gelegenheit erst kürzlich nutzte, um sich medial als Tierfreund zu inszenieren und großspurig Unterstützung angekündigt hatte, verkündete nun, dass die Umsetzung einer solchen Verbotszone rechtlich nicht machbar sei. Erneut lieferte ihm Matz die passenden Argumente für seine Untätigkeit. Tatsächlich schöpft die Stadt Mainz ihre rechtlichen Möglichkeiten zur Einschränkung von privatem Feuerwerk nicht ansatzweise aus (vgl. Rechtsgutachten der Deutschen Umwelthilfe). Mit unserer Petition „Schluss mit privatem Feuerwerk in Mainz“ fordern wir schon seit längerem ein Verbot von privatem Geböller.
Wir fragen uns: Warum sind Nino Haase die Tiere im Mainzer Tierheim angeblich so wichtig, während ihm Millionen gequälter Tiere in der Massentierhaltung keinen einzigen Kommentar wert sind? Letztlich ließ der Mainzer Oberbürgermeister sie alle im Stich. Anstatt seiner Verantwortung gerecht zu werden, ließ er sich erneut von vorgeschobenen Regularien davon abhalten, das Richtige zu tun.
Das mag für sie vielleicht bequem sein, Herr Haase. Es ist aber nicht das, was ihre Wähler:innen von ihnen erwarten. Und es ist erst recht nicht das, was die in Summe über 30.000 Unterstützenden unserer laufenden Petitionen von ihnen erwarten!
Wir bleiben dabei und sagen: NEIN zum Deutschen Fleischkongress in Mainz!