Große Aktion gegen Tierindustrie: Vion-Schlachthof besetzt

Um Gegen die geplante Tönnies-Übernahme zu blockieren blockerte das Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ einen Schlachthof in Crailsheim für mehrere Stunden.

Crailsheim, 14. April 2025. Seit den frühen Morgenstunden findet am Schlachthof im baden-württembergischen Crailsheim eine aufsehenerregende Protestaktion des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ statt. Mit der ungehorsamen, friedlichen Aktion macht das Bündnis auf die geplante Übernahme des Standorts durch den Schlachtriesen Tönnies aufmerksam. Es fordert das Ende der Tierindustrie und eine solidarische, ökologische Agrarwende.

Rund 80 Aktivist*innen des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ blockieren mehrere Zufahrten. Einige haben sich dabei am Boden festgeklebt / betoniert. Verschiedene Banner fordern einen Systemwandel des Agrar- und Ernährungssystems und Solidarität mit den Schlachthofarbeiterinnen. Einige Aktivistinnen sind auf dem Dach des Schlachthofs. Vor dem Tor spannen Kletteraktivist*innen zwischen zwei Laternen ein großes Banner mit der Aufschrift: „Von Vion zu Tönnies der gleiche Mist – wir brauchen ein System das anders ist!“.

Von Vion zu Tönnies der gleiche Mist – wir brauchen ein System das anders ist!

Grund für die Aktion ist die geplante Übernahme des Schlachthofes durch den Tönnies-Konzern. Nachdem der niederländische Schlachtkonzern Vion im letzten Jahr ankündigte, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen, will Tönnies nun mehrere Vion-Standorte aufkaufen. Neben Crailsheim unter anderem auch in Buchloe, Waldkraiburg und Memmingen, wo „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ im November ebenfalls Protestaktionen durchführte.

Um die Übernahme zu stoppen, reichte das Bündnis auch eine Kartellamtsbeschwerde ein, die Frist des Verfahrens endet am 22. April. „Tönnies darf nicht noch mehr Marktmacht bekommen, im Gegenteil. Dem Konzern muss endlich der Riegel vorgeschoben werden“, sagt Meerle Schneider von Gemeinsam gegen die Tierindustrie.

Tönnies darf nicht noch mehr Marktmacht bekommen, im Gegenteil. Dem Konzern muss endlich der Riegel vorgeschoben werden.

Das Bündnis fordert nicht nur den Übernahmestopp, sondern die Abschaffung der Tierindustrie und einen umfassenden Systemwandel. „Tönnies ist Teil eines Systems, das auf Ausbeutung beruht. Die Tierindustrie verursacht immenses Tierleid, befeuert die Klimakrise, zerstört unsere Umwelt, lässt Arbeiter*innen unter prekären Bedingungen schuften und ist mitverantwortlich für die Entrechtung und Vertreibung indigener Menschen im globalen Süden. Damit muss endlich Schluss sein!“

Statt am Profit solle das Agrar- und Ernährungssystem an Bedürfnissen orientiert sein. „Wir wollen eine sozial gerechte, ökologische und pflanzenbasierte Agrar- und Ernährungswende. Das bedeutet: Gutes Essen für alle, statt Profite für milliardenschwere Großkonzerne der Tierindustrie“, so Schneider. „Dafür braucht es eine gerechte Transformation der Landwirtschaft, in der Landwirtinnen und Arbeiter*innen mitgenommen und unterstützt werden müssen.“

Die Aktion in Crailsheim ist Teil einer Reihe von Protesten des Bündnisses unter dem Titel „Gemeinsam gegen Tönnies„. Gestartet wurde die Protestwelle im Februar 2024 mit vielfältigen Aktionen am Tönnies-Hauptwerk in Rheda-Wiedenbrück.

Über das Bündnis

Gemeinsam gegen die Tierindustrie ist ein überregionales Bündnis, das sich im Juli 2019 gegründet hat. Es besteht unter anderem aus Menschen und Gruppen aus der Klimagerechtigkeits- sowie der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung. Das Bündnis fordert die Abschaffung der Tierindustrie und eine Agrarwende hin zu einer solidarischen und ökologischen Produktions- und Organisationsweise, die nicht auf Kosten anderer erfolgt und nicht am Gewinn orientiert ist.