Petition gegen Deutschen Fleischkongress in Mainz gestartet

Mainz, 29.09.2023. Seit 2021 tagt der Deutsche Fleischkongress alljährlich in der Mainzer Rheingoldhalle. Ein breites Bündnis lokaler Umweltgruppen richtet sich nun mit einer Petition an die Mainzer Stadtverwaltung und fordert: Nein zum Deutschen Fleischkongress in Mainz!

Beim Deutschen Fleischkongress kommt jährlich das „Who’s who“ der Fleischindustrie zusammen. Seit 2021 findet das Branchentreffen in der Mainzer Rheingoldhalle statt. Doch weder die desaströsen Auswirkungen der Tierindustrie auf Umwelt und Klima noch die katastrophalen Zustände in den Schlachtfabriken1 haben es auf die Agenda des Treffens2 geschafft. Statt eine schnellstmögliche Abwicklung der Massentierhaltung zu diskutieren, wird sich auch dieses Jahr wieder alles um Verkaufsstrategien und Gewinnmaximierung drehen, getarnt durch Greenwashing und vermeintliche Selbstansprüche der Branche an Nachhaltigkeit und Tierwohl.

Bereits in den vergangenen Jahren kam es während des Kongresses immer wieder zu Demonstrationen und Störungen3. Ein Bündnis lokaler Umweltgruppen, darunter BUND, Greenpeace, das Kolibri-Kollektiv sowie die Students for Future fordert nun ein Ende des Deutschen Fleischkongresses in Mainz. Mit einer Online-Petition4 fordern sie die Stadt Mainz auf, dem Weiter-so in der Fleischindustrie eine finale Absage zu erteilen und dem Fleischkongress fortan keine Örtlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen.

Die Petition, die schon in den ersten Tagen von mehreren Tausend Menschen unterschrieben wurde, richtet sich sowohl an Oberbürgermeister Nino Haase als auch an die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). Letztere ist Vorsitzende des Aufsichtsrats von mainzplus Citymarketing, welches die Rheingoldhalle verwaltet, und somit unmittelbar dafür verantwortlich, dass der Deutschen Fleischkongress in Mainz stattfinden kann.

„Es kann nicht sein, dass die Stadt Mainz, die noch 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat, das wichtigste Treffen der mit Abstand klimaschädlichsten aller Branchen ausrichtet“, sagt Rebecca Heisel von der Greenpeace Ortsgruppe Mainz-Wiesbaden.

Neben den verheerenden Auswirkungen der Fleischindustrie auf Umwelt und Klima kritisiert das Bündnis die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen in den Tierfabriken, die zuletzt im zweiten Teil der Reportage „Inside Tönnies“5 schonungslos offengelegt wurden. Für die offenkundige Doppelmoral der Mainzer Stadtregierung findet Elfriede Linde von Kolibri-Kollektiv klare Worte:

„Dass mainzplus Citymarketing in seinen Umweltleitlinien6 die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeitsnormen und Umweltschutz garantiert, gleichzeitig aber ein Treffen jener Branche ausrichtet, welche all diese Werte mit Füßen tritt, wirkt geradezu schizophren.“

Das Bündnis fordert die „Fairtrade-Stadt“ Mainz dazu auf, entschieden voranzugehen und sich als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Stadt zu positionieren. Dies und
die Einhaltung grundlegender ethischer und moralischer Werte sind mit der Ausrichtung des größten deutschen Treffens der Fleischindustrie nicht vereinbar.

Die Petition kann unter der URL https://change.org/fleischkongress unterschrieben werden. Pünktlich zum Start des Fleischkongresses am 21. November soll sie an Nino Haase und Manuela Matz übergeben werden. Bis dahin will das Bündnis mit Demos, Vorträgen und Infoständen auf die Missstände in der Fleischindustrie aufmerksam machen.

Das Bündnis gegen den Deutschen Fleischkongress in Mainz bestehend aus BUND Mainz, Christians for Future Rhein-Main, Greenpeace Mainz-Wiesbaden, Kolibri-Kollektiv, Students for Future Mainz.

Links und Quellen

  1. Schlachten und Fleischverarbeitung“ (IFA), ; „Die Lage der Arbeiter*innen in der Deutschen Fleischindustrie↩︎
  2. Programm des Deutschen Fleischkongresses 2023 ↩︎
  3. Lautstarker Protest gegen Fleischkongress in Mainz“ (Merkurist) ↩︎
  4. Link zur Petition: https://change.org/fleischkongress ↩︎
  5. Inside Tönnies“ (Sat1) ↩︎
  6. Umweltleitlinien mainzplus Citymarketing ↩︎

Protestkundgebung & Petitionsübergabe