Tierindustrie unerwünscht – Lautstarker Protest gegen Deutschen Fleischkongress in Mainz

„Shut Down Tierindustrie“: Diese Forderung war auf einem riesigen Banner zu lesen, das Aktivist:innen am Dienstagabend vom Dach der Mainzer Rheingoldhalle herab ließen. Anlass des Protests war der dort stattfindende Deutsche Fleischkongress. Die Aktion richtete sich gegen die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt, die dem Profitstreben großer Fleischkonzerne untergeordnet werden.

Von Dienstag bis Mittwoch tagen in der Rheingoldhalle zahlreiche Branchengrößen der Fleischindustrie, darunter auch Clemens Tönnies, dessen Unternehmensgruppe erst im Vorjahr auf Grund von Corona-Ausbrüchen und desaströsen Arbeitsbedingungen in den Schlachtbetrieben in den Medien präsent war.

Als einer der größten Treiber der Klimakrise ist die Tierindustrie verantwortlich für über 14 % der Treibhausgas-Emissionen (1) und damit für einen größeren Ausstoß verantwortlich als der Transportsektor. Davon sind insbesondere Länder des globalen Südens betroffen, die sowohl viel stärker vom Klimawandel betroffen sind als die Länder des globalen Nordens, als auch durch den immensen Flächenverbrauch aufgrund des Futtermittelanbaus.

Mit vielfältigem Protest reagierten daher am Dienstag verschiedene Umweltgruppen, darunter Fridays For Future, Students for Future, Aktiv gegen Speziesismus auf das Branchentreffens der Deutschen Fleischindustrie, das dieses Jahr erstmalig in Mainz stattfindet. Dazu aufgerufen hatte das neu gegründete Kolibri-Kollektiv, eine Gruppe von Umweltaktivist:innen, die mit kreativen Aktionen und zivilem Ungehorsam gegen die Verursacher:innen der ökologischen Krise vorgehen wollen.

„Um die Klimakrise zu bewältigen, muss eine grundlegende Transformation der Fleisch- und Tierindustrie stattfinden, die auf pflanzliche Lebensmittel setzt, anstatt auf die Ausbeutung von Menschen und Tieren“ sagt Charly vom Kolibri-Kollektiv.

Kurz nach 19 Uhr erreichten die Proteste ihren Höhepunkt. Eigentlich wollten die Kongressbesucher:innen den Tag mit einem entspannten Abendessen auf dem Vorplatz der Rheingoldhalle ausklingen lassen. Doch schon bald wurde das Barbecue zum Zentrum der Proteste. Während einige Aktivist:innen die Veranstaltung mit Rauchfackeln, Tiergeräuschen und Megafondurchsagen störten wurde im Hintergrund ein rund 6 Meter breites Banner mit der Aufschrift „Shut Down Tierindustrie“ vom Dach der Rheingoldhalle herabgelassen. Clemens Tönnies dürfte die Forderung noch bekannt vorkommen, denn unlängst schmückte, im Rahmen einer Aktion des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie„, ein gleichlautendes Banner das Dach seiner Firmenzentrale in Rheda-Wiedenbrück.

Quellen

(1) Konservativste Schätzung von der FAO, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen