Am 21. und 22. November soll nunmehr zum dritten Mal der Deutsche Fleischkongress in Mainz stattfinden. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen den Fleischkongress in Mainz” ruft das Mainzer Bündnis gegen den Deutschen Fleischkongress nun zum Protest gegen die Veranstaltung auf. Zum Auftakt des Kongresses am 21. November wurde ab 17 Uhr eine Kundgebung auf dem Jockel-Fuchs-Platz zwischen Rathaus und Rheingoldhalle angemeldet. Über den ganzen Tag hinweg sind weitere Protestaktionen verschiedener Gruppen geplant.
Seit 2021 findet die Veranstaltung jährlich in der Rheingoldhalle statt und wird von mainzplus Citymarketing betreut. Der Fleischkongress fällt somit unter die Schirmherrschaft der Stadt Mainz. Bereits im August hatte das Bündnis eine Petition gegen den Kongress gestartet, die seitdem mehr als 23.000-mal unterschrieben wurde. Die Umweltgruppen, darunter Greenpeace Mainz-Wiesbaden, der BUND Mainz sowie das Kolibri-Kollektiv fordern darin die Stadt Mainz auf, dem Fleischkongress in Mainz keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen. Die bisher gesammelten Unterschriften sollen im Rahmen der Kundgebung an die Verantwortlichen, Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) sowie Wirtschaftsdezernentin und Vorsitzende des Aufsichtsrats von mainzplus Citymarketing Manuela Matz (CDU), übergeben werden.
Mit der massenhaften Fleischproduktion gehen zahlreiche ökologische und soziale Missstände einher. So finanziert der Einkauf von Futtermittelzusätzen wie Soja die Abholzung der Regenwälder und die Vertreibung und Unterdrückung indigener Völker. Die Arbeitsbedingungen in den heimischen Mast- und Schlachtbetrieben sind präker, Arbeitsstandards werden missachtet, das Leid der Tiere wird in Kauf genommen. Gewässer und Trinkwasserversorgung werden durch Überdüngung beeinträchtigt, gigantische Agrarflächen für Futtermittelanbau führen zu einem Rückgang der Biodiversität. Aus diesen und vielen weiteren bekannten Gründen darf der Fleischindustrie und ihrer Lobby keine Plattform in Mainz geboten werden.
„Die Stadt Mainz wird erneut zum Austragungsort des wichtigsten Branchentreffens einer Industrie, die in ihrem Kern ganz wesentlich auf der Ausbeutung von Menschen, Tieren und Umwelt beruht. Auch dieses Jahr wird sich auf dem Deutschen Fleischkongress wieder alles um Gewinnmaximierung und Greenwashing drehen. Die desaströsen Auswirkungen der Fleischindustrie auf die Klimakatastrophe und das Artensterben werden dabei gekonnt ignoriert. Ebenso die katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben und nicht zuletzt das unbeschreibliche Leid unzähliger fühlender Lebewesen”, sagt Elfriede Linde vom Mainzer Bündnis gegen den Deutschen Fleischkongress.
Der Deutsche Fleischkongress findet in Mainz unter Ausschluss der kritischen Zivilgesellschaft und ohne öffentliche Beachtung statt. Dieser Strategie seitens Stadt und der Veranstaltenden möchte das Protestbündnis eine deutliche Absage erteilen.
Gemeinsam mit den über 23.000 Unterstützer*innen der Petition fordert das Bündnis die „Fairtrade-Stadt“ Mainz dazu auf, entschieden voranzugehen und sich als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Stadt zu positionieren. Aus Sicht des Bündnisses ist dies und die Einhaltung grundlegender ethischer und moralischer Werte mit der Ausrichtung des größten deutschen Treffens der Fleischindustrie nicht vereinbar.
Das Mainzer Bündnis gegen den Deutschen Fleischkongress
(BUND Mainz, Christians for Future Rhein-Main, Greenpeace Mainz-Wiesbaden, Kolibri-Kollektiv, Students for Future Mainz)