Am 25. November traf sich die Lobby der klimaschädlichsten Branche unseres Planeten erneut in der Mainzer Rheingoldhalle. Der Protest gegen das umstrittene Branchentreffen – samt eigenem GEGENkongress – erreichte dieses Jahr eine ganz neue Qualität.
Seit 2023 demonstriert das „Bündnis gegen den Fleischkongress“ gegen das jährliche Treffen der Fleischindustrie in der Mainzer Rheingoldhalle. Nach vielfältigen und teilweise spektakulären Protestaktionen der Vorjahre entschied sich das Bündnis, dieses Jahr noch einen Schritt weiter zugehen und veranstaltete am Vorabend des Fleischkongresses einen GEGENkongress.
„Der GEGENkongress war ein voller Erfolg“
In verschiedenen Vorträgen, einem Filmbeitrag sowie einem Poetry Slam wurden die desaströsen Auswirkungen der Fleischindustrie auf Menschen, Tiere und Umwelt verdeutlicht und zugleich Impulse geliefert, wie eine bessere Welt ohne Ausbeutung und Leid aussehen kann und wie Menschen ins Handeln kommen können um diese Utopie Realität werden zu lassen.

Alrun Schleiff von der Heinrich Böll Stiftung RLP und der Forscher und Referent Chris Rombeck informierten in ihren Vorträgen über die zerstörerischen Umweltauswirkungen der Tierindustrie und des Fleischkonsums. Die Aktivistin Racoon warf einen kapitalismuskritischen Blick auf das System Tierindustrie und Aktivist*innen von Gemeinsam gegen die Tierindustrie und Animal Rebellion warben für eine bewegungsübergreifende Vernetzung antikapitalistischer Kämpfe.
Ein Videobeitrag von Team Tierschutz gewährte Einblicke in den Alltag auf dem Lebenshof Bullerbyn. Der wohl emotionalste Moment des Abends war wohl Elsas Poetry Slam, die zunächst das Leben einer Kuh in der Tierindustrie aus Sicht der Tiere schilderte, bevor sie das Publikum schließlich mit auf eine Gedankenreise in eine vegane Zukunft nahm.
Trotz kurzer Vorbereitungszeit werten die Veranstalter*innen den GEGENkongress als vollen Erfolg. Der Hörsaal in der Alten Mensa auf dem Mainzer Uni-Campus war gut gefüllt und der Großteil des Publikums blieb bis zum letzten Vortrag des etwa fünfstündigen Events. Auch die Presse war zahlreich vertreten, zeigte sich sehr interessiert an den Inhalten und führte zahlreiche Interviews (siehe auch Pressespiegel). Versorgt wurden die Teilnehmenden mit veganem Essen gegen Spende.
„Wir freuen uns, dass unser GEGENkongress so gut ankam und unser Protest dadurch noch mehr Aufmerksamkeit erhielt! Das zeigt, das immer mehr Menschen unsere Kritik am Deutschen Fleischkongress teilen“, freut sich Fili Möhrenfeld vom Bündnis gegen den Fleischkongress.
Nulli von Vegan Vernetzt ergänzt: „Die Diskussion vor der Rheingoldhalle mit einem Besucher des Fleischkongresses hat mir wieder verdeutlicht, wie verbohrt diese Branche ist. Wenn erwachsene Menschen im Jahr 2025 immer noch mit ‚die Tiere wurden extra dafür gezüchtet, damit wir sie essen können‘ argumentieren, dann zeigt das sehr deutlich, wie wichtig der Gegenkongress ist“.
Eine Wiederholung des Events ist also äußerst wahrscheinlich. Fili M. ist zuversichtlich: „Nächstes Jahr werden wir das alles noch toppen und der Fleischindustrie endgültig die Show stehlen.“






Aufzeichnungen der einzelnen Vorträge werden in Kürze auf YouTube veröffentlicht und unter https://kolibri-kollektiv.net bekanntgegeben.
Protest erreicht neuen Höhepunkt
Auch die Proteste gegen den Fleischkongresses konnten dieses Jahr erneut gesteigert werden. „Wir dachten, die Aktionen der letzten Jahre seien nicht zu toppen – aber wir wurden eines besseren belehrt“, so Fili M. euphorisch. Dabei fand die erste Aktion bereits in der Nacht vor dem Kongressbeginn statt: Aktivist*innen dekorierten die Fassade der Rheingoldhalle mit Kunstblut. Mit ihrer Aktion wollten sie das versteckte Leid der Tieren in der Massentierhaltung sichtbar machen: „Die Aktion verdeutlicht die Diskrepanz zwischen der Selbstdarstellung der Branche und den realen Folgen für Tiere, Umwelt und Gesellschaft.“ (mehr dazu)

Wir haben mit vereinten Kräften den Tierqualkongress in der Rheingoldhalle so unangenehm wie möglich gemacht.“
Zwar war das „Blut“ am nächsten Morgen schnell beseitigt, doch die Kongressteilnehmenden kamen dennoch nicht zur Ruhe. Schon nach wenigen Stunden gelang es Greenpeace-Aktivist*innen mit einer spektakulären Aktion im Inneren der Rheingoldhalle, den Programmablauf vorübergehend lahm zu lagen: Während eines Panels mit führenden Köpfen der Fleischindustrie ploppten plötzlich zwei Banner von der Decke. Zeitgleich wurde der Saal mit einer unüberhörbaren Audiobotschaft beschallt, welche die Missstände der Branche anprangerte und eine Fortführung des Kongressprogramms unmöglich machte.
„Wir haben mit vereinten Kräften den Tierqualkongress in der Rheingoldhalle so unangenehm wie möglich gemacht. Die Lobbyvertretenden sollen wissen, dass wir uns auch nächstes Jahr ihrer Störanfälligkeit wieder vollends bewusst sein werden“, so Racoon von Animal Rebellion.
Die Straße gehört uns!“
Am Abend versammelten sich schließlich zahlreiche Demonstrant*innen zu einer Lichter-Demo vor der Rheingoldhalle. Zu einer größeren Konfrontation mit den Kongressteilnehmenden kam es dieses Jahr jedoch nicht, denn nach den Erfahrungen des Vorjahres hatten sich die Kongressveranstalter*innen offenbar dagegen entschieden, die Rheingoldhalle erneut zu verlassen.
Fili M. zeigt sich kämpferisch: „Dass sich die Teilnehmenden des Fleischkongresses dieses Jahr wieder in der Rheingoldhalle verbarrikadierten zeigt, dass unser Protest wirkt und unsere Botschaft ankommt: Die Fleischlobby ist in Mainz nicht willkommen! Die Straße gehört uns!“






Danke!
Das Bündnis gegen den Fleischkongress bedankt sich herzlich bei allen Menschen, die am GEGENkongress teilgenommen und sich den sich den Protesten gegen Fleischkongress angeschlossen haben.
Auch 2026 soll der Fleischkongress wieder in Mainz stattfinden.
„Wir hoffen, euch alle nächstes Jahr alle wieder zu sehen. Wir sind bereit!“

